In 4 Jahren jedes Land der Welt bereisen? Stress oder Strategie?
Das Video „One Second, Every Nation“, das derzeit im Internet die Runde macht, in dem Graham David Hughes in jedem Land der Welt für gut eine Sekunde zu sehen ist, finde ich nicht besonders spannend oder spektakulär. Dennoch ist die Leistung, die dahinter steckt, beeindruckend. In knapp vier Jahren – von Januar 2009 bis November 2012 hat der 34 jährige Brite eine Weltreise unternommen und jedes Land der Welt (201 Länder) bereist. Das an sich ist schon beeindruckend. Das richtig krasse daran ist aber, dass er in dieser Zeit kein einziges Mal ein Flugzeug benutzt hat. Damit hat er es dann auch in das Guiness Buch der Rekorde geschafft und einen Wikipedia-Eintrag erhalten. Von mir kriegt er dafür die Auszeichnung „Weltreisejunkie“ verliehen. 😉
Beeindruckend ist das auf jeden Fall. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob diese Art zu Reisen erstrebenswert ist. Wenn ich die knapp vier Jahre durch die Anzahl der bereisten Länder teile, komme ich auf gut 7 Tage pro Land. Also ca. eine Woche pro Land. Hört sich eigentlich ganz ok an, schließlich gibt es ja auch ganz kleine Länder, die man an ein bis zwei Tagen „abhaken“ kann. Auf der anderen Seite gibt es viele Länder, für die ein Moant noch zu kurz ist. Bedenkt man auch noch, dass er nie geflogen, ist relativiert sich das noch weiter. So eine Passage über den Atlantik dauert mit dem Schiff ja schon mehrere Tage. Und dann muss man diese Taktung ja auch noch vier Jahre aufrecht erhalten.
Ne, ne. Das klingt für mich zu stressig und ich würde das nicht so machen. Zugegeben, ich habe schon den Wunsch, so viele Länder wie möglich in meinem Leben zu bereisen. Aber das möchte ich nicht übers Knie brechen. Und so Gott will, habe ich im Laufe meines Lebens auch noch viel Zeit dazu. Ich lasse mir gerne Zeit beim Reisen und unternehme lieber mehrere (mehrmonatige) Reisen anstatt gleich mehrere Jahre unterwegs zu sein. Spontan fallen mir folgende Gründe dafür ein:
1. Nach einer mehrmonatigen Reise bin ich auch wieder froh, enge Freunde und Familie wiederzusehen und wieder im eigenen Bett zu schlafen.
2. Ich kann die Zeit Zuhause besser genießen, da ich mich auf die nächste Reise freuen kann.
3. Ich kann die Reise Revue passieren lassen und die Eindrücke verarbeiten.
4. Ich habe noch (Reise-)Ziele. Wenn ich in 4 Jahren alle Länder bereise, wo soll es danach noch hin gehen?
Wie seht ihr das?
Was ist eure Reisestrategie? Lieber mehrere mehrmonatige Reisen oder eine mehrjährige Reise?
Freut ihr euch auch immer wieder auf „Zuhause“ oder ist die Welt euer Zuhause?
Robin
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Noch eine Anmerkung zu Punkt 4 von dir:
Wenn ich einmal ein Ebook mit dem Titel schreibe „Wie wird man ein Backpacker von Weltklasse“, dann wäre meine Goldene Regel Nummer 1: „Lass immer ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten aus, damit du einen Grund hast, zurückzukehren“.
Ich denke, unser Stressreisender hat auf seinem Turbotripp bestimmt die eine oder andere Sehenswürdigkeit auslassen müssen. Da gibt es bestimmt noch den einen oder andern Grund zurückzukehren.
Was ich mich allerdings frage: Was hat diese Gewaltsreise gekostet. Er muss wohl ständig unterwegs gewesen sein und auch ohne Flüge eine Unmenge für den Transport ausgegeben haben.
Hallo Oli,
da hast du Recht. Der hat sicherlich noch einiges nicht gesehen, wo er noch hin kann.
Ein Video vom Stern berichtet von einem Budget von „knapp 100$ pro Woche“. Kann ich mir aber nur schwer vorstellen. Er hat wohl auch für den National Geographic Adventure Channel in einer TV-Show fortlaufend über seine Reise berichtet und damit Einnahmen generiert.
Hallo Robin,
ich stimme Dir vollkommen zu: Respekt vor der Leistung, aber mir wäre das definitiv zu stressig. Ich bin derzeit auch auf einer etwas längeren Reise rund um unseren Globus und bin derzeit schon knapp 6 Monate unterwegs. Die goldene Regel pro Monat ein Land finde ich derzeit ganz gut. Klar kann man kleinere auch schneller mal bereisen, aber etwas Ruhe sollte man sich auch gönnen 😉 – immerhin will ich auf einer Reise keine Checkliste der besuchten Orte / Sehenswürdigkeiten abhaken, sondern einen möglichst guten Eindruck in Land und Leute gewinnen und mich auch erholen. Das ist bei so einer Reise wie von David Hughes defintiv nicht möglich … aber jeder wie er es für richtig hält 😉
VG aus Tokyo
Tino
Hallo Tino!
Tokyo? Schön! Wo Oli eben das Budget ansprach: Wie viel Budget benötigt man in Tokyo/Japan deiner Meinung nach?